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DER FFD

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Was ich hier in Israel mache, nennt sich Freiwilliger Friedensdienst (kurz FFD). Der Freiwillige Friedensdienst weist viele Parallelen auf zum FSJ im Ausland. So dauert er zum Beispiel auch zwölf Monate lang, jeder arbeitet während des Jahres in einem Projekt und wir Freiwilligen haben Seminare, um uns vorzubereiten auf den FFD und uns auszutauschen. Meine Organisation dabei, die mich in dieses Projekt gesteckt hat, ist die EKiR, die Evangelische Kirche im Rheinland. Jedes Jahr entsendet sie ungefähr 40 - 50 Freiwillige. Wir Freiwilligen werden über zwei unterschiedliche Rahmenprogramme der Bundesrepublik entsendet. Die Organisation „weltwärts“, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit gefördert und entwickelt wurde, und die Organisation „IJFD“ (Internationaler Jugendfreiwilligendienst Deutschland), deren Träger das Familienministerium ist und über die ich nach Israel entsendet wurde. Insgesamt sind wir 21 Freiwillige, die von der EKiR mit der „IJFD“-Gruppe im Ausland sind. Dabei sind neben 5 Israel-Freiwilligen auch noch die Länder USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und Rumänien vertreten. 

 

Und warum Friedensdienst?

Der FFD ist entstanden aus einem Programm für Kriegsdienstverweigerer und daher stammt der Name ursprünglich. Als die Wehrdienstpflicht dann abgeschafft wurde, wurde der Name beibehalten, denn die EKiR drückt damit ihre Vision aus, dass die Freiwilligen durch das Leben in einem anderen Kulturkreis lernen, an einem friedlichen Miteinander zu arbeiten, und, dass die Freiwilligen eine Aufgabe in der Welt am Menschen bekommen, auch wenn diese noch so klitzeklein sein mag. Klar, wir können die Welt nicht verändern, aber vielleicht können wir einem Menschen, einer Gruppe ein klitzekleines Stückchen Frieden bringen. Das hoffe ich jedenfalls.

DAS GROBE

Das bin ich, Simon Wirth. Ich bin 18 Jahre alt und komme aus Paderborn, genauer gesagt aus dem Ort Borchen 8 Kilometer weiter südlich. Ich habe im Frühjahr 2017 Abitur gemacht und mich ein paar Monate zuvor bei meinen Überlegungen, wie es danach weitergehen sollte, dafür entschieden, ein Auslandsjahr machen zu wollen. Dann bin ich bei der EKiR gelandet und im Februar kam der Anruf, dass ich nach Israel ins Klar Ofarim gesteckt werden sollte. Und da bin ich jetzt und lebe seit dem 4.September 2017 in Ramat HaSharon im Norden von Tel Aviv. 

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KFAR OFARIM

 

„Kfar" ist „Dorf“ auf Hebräisch und das ist es tatsächlich - ein kleines Dorf ist der moderne Bau des Kfar Ofarim für seine Bewohner, die Mitarbeiter und die Freiwilligen. Wenn ich morgens auf seinen Hügel in der Nähe der Straße, die von Ramat HaSharon (dort wo ich wohne) nach Tel Aviv führt, gehe und das Tor ins Schloss fallen lasse, dann fühle ich mich ein bisschen so, als würde ich eine eigene Welt betreten. 

Im Kfar Ofarim arbeite ich dieses Jahr, es ist mein Projekt, wie es unter Freiwilligen so schön heißt.  Das Kfar ist eine Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für 72 Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) der israelischen Organisation ALUT, die mehrere Einrichtungen betreibt für Menschen mit ASS. „Chaverim“ oder auf Englisch „friends“ werden die Bewohner hier liebevoll genannt und wie bei Autisten üblich hat jeder „friend“ seine ganz eigenen Hobbys, Ticks oder Verhaltensweisen und das macht das Kfar zu so einer ganz eigenen Welt.

Ich arbeite in der Morgenschicht von 7:00 bis 14:00 Uhr. Im Haus, wo die „chaverim“ wohnen, fängt es an mit Fertigmachen und Frühstücken. Danach geht es in die Gruppen. „Occupation“ ist das Schlüsselwort für diese Zeit, denn hier werden die „friends“ den Vormittag über beschäftigt in unterschiedlichen Gruppen. Es ist jedoch nicht unbedingt Beschäftigung, wie man sie vielleicht aus Kindergärten oder anderen Betreuungseinrichtungen kennt. Das kann bedeuten, ins Gym zu gehen und auf dem ein paar Minuten auf dem Laufband zu laufen, nach draußen zu gehen, etwas zu essen, zu trommeln, manchmal auch etwas mit Ton zu formen, aber auch -wie meist in der braunen Gruppe, wo ich arbeite- sich auszuruhen und Musik zu hören. 

Um 14:00 Uhr endet mein Arbeitstag damit, dass ich die „chaverim“ wieder in ihre Häuser bringe und dann übernimmt die Spätschicht, in der auch Freiwillige sind, die Betreuung. 

Tse'elon Alley 3

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"We are a family now!" Das hat Mimi, meine chinesische Mitbewohnerin direkt am ersten Abend konstituiert, nachdem wir unsere "special needs" und "special hobbys" in einer abendlichen Sitzung ausgetauscht haben. Wir aus der Tse'elon Alley 5, das sind Max, Sven, Anna und ich von der EKiR und Mimi aus Hongkong. Unsere WG ist direkt an der Hauptverkehrsader von Ramat HaSharon, das ist echt praktisch, um zum Beispiel schnell nach Tel Aviv (die zweite Hauptstadt Israels) mit dem Bus zu fahren oder schnell noch etwas im Supermarkt schräg gegenüber einzukaufen. Ramat HaSharon selbst im Norden von Tel Aviv ist eine sehr wohlhabende Gegend, das merkt man auch an den Preisen. Ramat HaSharon hat auch einen schönen Strand, aber um dorthin zu laufen, braucht man schon ein Weilchen. 

Vielleicht Poste ich auch mal was auf Instagram

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