Die Invasion
- swirth8
- 28. Sept. 2017
- 2 Min. Lesezeit
Ein ganz normaler Tag im Kfar, früh morgens habe ich nachdem die Chaverim gefrühstückt haben, noch einen kleinen Spaziergang mit Aaron* gemacht, dem ältesten Mitglied des Kfars, der mir wiederholt mit den Worten „GeeGeeee“ bedeutete, er wolle sich ein bisschen die Füße vertreten. Dann war ich in meiner Beschäftigungsgruppe, bis die Nachricht kam, es gebe jetzt eine Party im Garten (gefeiert wurde glaube ich das Ende des Sommers) und wir mit den Chaverim raus gegangen sind. Und auf einmal spazierten fünfzig Soldaten in Uniform, manche mit Gewehren durch die Pforte. Da war ich schon erstmal perplex, auch wenn sich schnell herausstellte, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Allesamt waren es Mädels etwa in meinem Alter, die eine Art sozialen Tag in der Armee hatten und im Kfar die Party, bei der es sogar einen DJ gab, zu einem Tumult machten, in dem die braunen Hemden in den wummernden Bässen verschwammen mit den wild hüpfenden Manschen. Manche Chaverim, ich glaube vor allem die männlichen, fanden es total cool, so viele junge Soldatinnen um sich zu haben, die sich auf sie stürzten, mit ihnen tanzten und bastelten. Auch Fotos wurden geschossen: Friends in Militärmützen mit drei grinsenden uniformierten Mädels an jeder Seite - einigen eher militärskeptischen Guides Grund zur Empörung. Es eine anderes Verhältnis der Gesellschaft hier zum Militär, das merkt man auf jeden Fall. Für viele sind es die Helden der Nation, einigen steht der Unmut schon ins Gesicht geschrieben, wenn man das Thema nur anspricht. Ich vermute auch, die drei oder zwei Jahre Armeedienst (Frauen sind ein Jahr weniger verpflichtet) formt die jungen Menschen, in welcher Weise auch immer - sei es die Entwicklung von Argwohn gegenüber der Armee, persönliche Abhärtung im streng hierarchischen System oder durch die Konfrontation mit Gewalt oder Persönlichkeitsfindung durch Bestätigung von oben. Und das formt dann auch die Gesellschaft.
*Namen der Chaverim sind geändert
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